Nach der WESTbahn kommt die "Frachtbahn" - Haselsteiner gründet neues GVU

  • Haselsteiner investiert nach der Westbahn in die Frachtbahn 
    Die Initiative kommt von einem früheren ÖBB-Güterverkers-Mitarbeiter und dem Sohn von Ex-Kanzler Viktor Klima 
    Der Bauindustrielle Haselsteiner hat neue Pläne auf der SchieneDer Bauindustrielle Hans Peter Haselsteiner, Miteigentümer der privaten Westbahn, die seit 2011 zwischen Wien und Salzburg den ÖBB im Personenverkehr Konkurrenz macht, hat ein neues Projekt auf der Schiene: Der Co-Eigentümer und langjährige Chef der Strabag investiert in eine private Güterbahn. Die Frachtbahn Traktion GmbH werde als "schlagkräftiger privater Player im europäischen Schienenverkehr auftreten", heißt es in der Einladung zur Pressekonferenz diesen Donnerstag in Wien.Die Idee zu dem Vorhaben stammt von Reinhard Bamberger, der nach 24 Jahren bei der ÖBB-Güterverkehrstochter Rail Cargo die notwendige Expertise im Bahnwesen einbringt. Und von Jan Klima, Sohn des früheren österreichischen Bundeskanzlers Viktor Klima und heute selbstständiger Berater. Er arbeitete früher für den Consulting-Riesen McKinsey, zu dessen Kunden auch die ÖBB gehören. Dem Vernehmen nach kennen Klima und Bamberger einander aus der Zeit.Mit der Westbahn hat die neue Frachtbahn nichts zu tun. Nach SN-Informationen ist das Unternehmen schon gegründet, bis zum operativen Start werden aber noch etliche Monate vergehen. Neben Haselsteiners Familienstiftung sollen weitere Investoren mit an Bord sein. Bei der Westbahn war und ist der Sanierer Erhard Grossnigg dabei.Erste Hinweise auf sein neues Engagement hatte Haselsteiner im Sommer gemacht. "Im Frachtbereich ist einiges im Gange. Deshalb überlege ich ernsthaft, meine Tätigkeit dahingehend auszuweiten", sagte er in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung". Der Güterverkehr auf der Schiene sei bereits liberalisiert, da könne es keine staatlichen Zuschüsse - wie im Personenverkehr - geben.
    Salzburger Nachrichten

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Alleine die Stichworte "Sanierer", "Consulting" und insbesondere "McKinsey" lassen die Alarmglocken läuten! Na da hat sich der Haselsteiner die besten Leute an Bord geholt. Der Reinhard Bamberger hat bei der RCA die Eigenkapitalquote in kürzester Zeit auf 7% geschrumpft und wurde deswegen von der Holding aus dem Laden gejagt. Jetzt glauben's mit der Frachtbahn (wie originell) an den großen Reibach?

  • Was bisher durchgesickert ist: Die Frachtbahn wird 2020 mit 2 bis 3 gemieteten Loks starten und wird bescheidene Synergien mit der WESTbahn haben. Es soll einen Dienstleistungsvertrag geben. Das Team der Frachtbahn besteht vorerst aus 12 Mitarbeitern und die Triebfahrzeugführer kommen mehrheitlich von der WESTbahn. Die Frachtbahn vermittelt in erster Linie Lokomotiven, das daran angehängte Material werde überwiegend von den Kunden bereitgestellt. Erste Ziele sind Antwerpen, Hamburg und Trieste. Man sieht sich als Nischenplayer und möchte zunehmend die Verkehre übernehmen, die die RCA nicht mehr will (z. B.: Einzelwagenverkehre). Auch die schlechte wirtschaftliche Situation der DB Cargo spielt der Frachtbahn in die Hände, da hier einiges an Potenzial liegen bleibt und ein weiterer Rückzug aus der Fläche droht.Haselsteiner möchte dazu vor allem dezentrale Hubs einrichten.