IVB stellt Fahrplan um, 2,7 Mio. Euro Vertragsstrafe für Bombardier

  • IVB stellt Fahrplan um, 2,7 Mio. Euro Vertragsstrafe für Bombardier
    Zur Fahrplanumstellung am 15. Dezember stehen den Innsbrucker Verkehrsbetrieben nur 13 Straßenbahn-Garnituren zu Verfügung. Zudem werden einige Haltestellen umbenannt.


    © Domanig
    Noch immer sind nicht alle bestellten Garnituren ausgeliefert.

    Innsbruck — „Es war ein sehr schwieriges Jahr", bilanziert GF Martin Baltes von den Innsbrucker Verkehrsbetrieben (IVB). Neben vielen Baustellen brachte auch die Einführung der Tramlinien 2 und 5 im Jänner teils erhebliche Probleme mit sich. Doch Baltes ist zuversichtlich, dass der „Re-Start" nun gelingt.

    Ein Sorgenkind sind derzeit noch die neuen Tramgarnituren: Mit Fahrplanwechsel am 15. Dezember werden wegen der Lieferengpässe beim Hersteller Bombardier nur 13 von 20 bestellten Bahnen bereitstehen, laut Baltes „das Minimum für den gesamten Bahnbetrieb". Das 14. Fahrzeug soll am 17. Dezember folgen, die restlichen sechs Bahnen werden bis Ende Mai 2020 erwartet. Wegen der Verzögerungen muss Bombardier eine Pönale von inzwischen 2,7 Mio. Euro berappen — positiv betrachtet erhalten die Innsbrucker also quasi eine ganze Straßenbahngarnitur gratis.

    Bei den neuen Straßenbahnen gibt es derzeit, wie berichtet, aber auch Probleme mit übermäßigen Erschütterungen beim normalen Bremsvorgang. Hier arbeite Bombardier ebenfalls intensiv an einer Lösung, erklärt Baltes, bis dahin behilft man sich weiter mit dem „Abhobeln" der Räder.

    Änderungen durch Fahrplanwechsel
    Der Fahrplanwechsel (Übersicht: Infobox) bringt viele Änderungen. Vor allem erhält der Stadtteil Kranebitten mit der neuen Linie K (derzeit: LK) eine Direktanbindung ans Stadtzentrum: Jeder zweite Bus fährt künftig über Hötting bis zum Marktplatz. Die Option, bei Technik/West vom Bus in die Tram umzusteigen, bleibt aber bestehen. Die Tramlinie 5 verkehrt ab 15.12. wieder über den Hauptbahnhof. Das hätte laut Baltes schon früher erfolgen sollen, allerdings gab es diesmal Probleme mit dem Lieferanten der Weichenstellungen: Zwei zentrale Weichensteueranlagen (Anichstraße und Leipziger Platz) können somit erst übernächste Woche eingebaut werden. Das hat wiederum zur Folge, dass die für den Winterbetrieb wichtigen Weichenheizungen erst später installiert werden können — vorerst müssen also eigene Mitarbeiterteams die Weichen frei halten.

    Was viele Nutzer freuen dürfte: Die Linien 1 und 3 fahren künftig wieder als Straßenbahnen, der Ersatzverkehr mit Bussen endet. Am Samstag sind die 1er und 3er künftig übrigens nur mehr im 15- statt 10-Minuten-Takt unterwegs, mit dieser Einsparung finanzieren die IVB einen zusätzlichen Gelenkbus der Linie T.

    Man habe generell intensiv an Öffi-Optimierungen gearbeitet, versichert Verkehrsstadträtin Uschi Schwarzl: So würden mittlerweile z. B. bei allen Lichtsignalanlagen entlang der öffentlichen Verkehrslinien Busse und Straßenbahnen „priorisiert". Weitere Verbesserungen reichen von Bodenmarkierungen über die Schneeräumung bis zur Abstimmung mit den Müllsammelfahrzeugen. An Pkw-Lenker appelliert Schwarzl, gerade jetzt bei Neuschnee, nicht die Gleise zu verparken. Das führt zu massiven Verzögerungen — und kann teuer werden: Neben Abschleppkosten werden auch die Kosten für den Schienenersatzverkehr weiterverrechnet.

    Große Probleme gibt es laut Schwarzl mit der Ausfahrt aus der Altstadt in der Ladezeit: Lieferanten dürften nur über die Maria-Theresien-Straße abfahren, nicht aber über Burggraben und Museumstraße. In der Realität halte sich der Großteil nicht daran — was die Öffi-Staus verschärfe. Erst diese Woche habe er beobachtet, „wie am Marktgraben 20 Lieferfahrzeuge vor der Sig-nalanlage standen", berichtet Baltes: „Das führt bei uns sofort zu zehn bis 15 Minuten Verspätung." Stadt und IVB wollen hier auf Bewusstseinsbildung setzen.

    Die Pünktlichkeit war bei den Kunden heuer generell Hauptkritikpunkt, sagt Baltes. „Wir können nicht überall etwas erreichen, am Südring hängen unsere Busse z. B. im Verkehr mit drin." Man habe nun aber auf fast allen Linien die Fahrtzeiten überarbeitet, „damit sie wieder mehr der Realität entsprechen". (md)

    Fahrplanwechsel
    Angepasste Fahrzeiten auf allen Linien
    [*]Linie 5 verkehrt wieder über den Hauptbahnhof im 15 Minuten-Takt.
    [*]Linie 2 verkehrt wieder im 5/10 Minuten-Takt, sodass auf der gemeinsamen Strecke ein 5 Minuten-Takt gegeben ist.
    [*]Linie 3 und Linie 1 fahren wieder mit Straßenbahnen. Für Samstag ist ein 15 Minuten-Takt anstelle des 10 Minuten-Takts vorgesehen.
    [*]Linie STB hat eine zusätzliche Fahrt am Abend ab 23.17 Uhr ab Hauptbahnhof nach Kreith
    [*]Linie A verkehrt am Abend und an Sonn- und Feiertagen bis Allerheiligenhöfe.
    [*]Linie B wird künftig mit einem Midi-Bus bedient.
    [*]Linie H verkehrt nur noch zwischen Terminal-Marktplatz und Allerheiligenhöfe.
    [*]Linie LK wird zu K und wird verlängert von Allerheiligen zum Terminal-Marktplatz im 30 Minuten-Takt.
    [*]Linie N1 verkehrt wieder bis zum Baggersee.
    [*]Linie T bedient künftig auch die Haltestelle Mozartstraße.
    [*]Linie 2A bedient künftig auch die Haltestelle Haydnplatz.

    Haltestellenumbenennung zum 15.12.2019

    • „Fritz-Konzert-Straße" in „Cineplexx" umbenannt
    • „Kranbitten" in „Andreas-Dipauli-Straße"
    • „Bilgeristraße" in „Igls Alte Talstation"
    • „Brunecker Straße" in „Brunecker Straße/BFI"
    • „Kranebitten Klammgeist" in „Kranebitten Bahnhof"
    • „Höttinger Auffahrt" (für die Linien A, H, LK, N8)