(F] Bahnstreik in Frankreich ab 5. Dezember 2019

  • Frankreich: Eisenbahnerstreik ab 5. Dezember soll Generalstreik einleiten
    28. November 2019
    Für den 05.12.2019 haben die SNCF-Eisenbahner und die Beschäftigten der Pariser Verkehrsbetriebe RATP zu einem unbefristeten Streik aufgerufen.
    Da sich die Gewerkschaften anderer Bereiche angeschlossen haben, wurde der 5. Dezember zum Nationalen Streik- und Aktionstag gegen die Steuerreformpläne der Regierung erklärt und manche Gewerkschafter hoffen sogar, dass daraus ein Generalstreik werden könne. Für die SNCF-Eisenbahner geht der Streik jedoch weit über das Thema Rentenreform hinaus. Sie kritisieren scharf die für sie jetzt schon absehbaren Konsequenzen der Bahnreform, die ungeachtet eines dreimonatigen Intervall-Streiks vom Parlament im Juni 2018 verabschiedet wurde und die am 01.01.2020 in Kraft tritt. An die Stelle der Staatsbahngruppe SNCF treten dann fünf Aktiengesellschaften gleichen Namens, deren einziger Aktionär der Staat ist, die aber wie Privatunternehmen geführt werden sollen. (kls/cm)

    https://www.eurailpress.de/nachrichten/be…-einleiten.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Streiks legen Verkehr in Frankreich lahm
    Wegen Streiks bei der staatlichen Bahngesellschaft SNCF und der Pariser Nahverkehrsgesellschaft RATP kommt es in Frankreich zu großen Verkehrsbehinderungen. Heute Vormittag stauten sich insbesondere in der Hauptstadtregion Paris die Autos, wie französische Medien berichteten.
    Konflikt um Pensionsreform
    Zahlreiche Gewerkschaften hatten im Konflikt um die geplante Pensionsreform zu den Protesten aufgerufen. Auch in den Schulen, im öffentlichen Dienst, in Krankenhäusern und der Justiz soll die Arbeit niedergelegt werden.
    Mit der Pensionsreform will die Mitte-Regierung die Zersplitterung in Einzelsysteme für bestimmte Berufsgruppen beenden – Arbeitnehmer sollen auch dazu gebracht werden, länger zu arbeiten.
    Streik bei Bahn dürfte mehrere Tage dauern
    Insbesondere im Schienenverkehr dürften die Proteste fortgesetzt werden. „Ich glaube, dass diese (Protest-)Bewegung in den kommenden Tagen andauern wird“, sagte Verkehrsstaatssekretär Jean-Baptiste Djebbari dem Nachrichtensender BFMTV.
    Die SNCF hatte angekündigt, dass nur einer von zehn TGV-Hochgeschwindigkeitszügen fahren werde. Bei Regionalzügen sieht es ähnlich aus. Der Bahnverkehr nach Deutschland wird weitestgehend lahmgelegt. Auf den Metrolinien der Hauptstadt fahren die Züge nur eingeschränkt oder gar nicht. Auf den Straßen des Landes sind zahlreiche Demonstrationen angekündigt.
    Auch Wien-Flüge betroffen
    Die landesweiten Streiks hatten auch Auswirkungen auf die Flugverbindungen zwischen Österreich und Frankreich. Zwei AUA-Flüge zwischen Wien und Paris wurden am Vormittag abgesagt.
    red, ORF.at/Agenturen

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Die SNCF hatte angekündigt, dass nur einer von zehn TGV-Hochgeschwindigkeitszügen fahren werde.

    Das war noch relativ optimistisch. Gestern gabs vom Gare de l'Est einen TGV um 18.00 nach Strasbourg, das war alles.

    Manche TER-Linien waren unbedient, teilweise sogar der Vororteverkehr von Paris.

  • 08.12.2019
    Frankreichs Bahnchef: "Meidet die Bahnhöfe!"
    Die Bahnstreiks eskalieren so sehr, dass das bisherige Chaos harmlos wirken dürfte.
    von Danny Leder
    Wer jemals einen französischen Bahnhof betreten hat, kennt das kurze Gebimmel und die darauf folgende, einlullende weibliche Tonband-Stimme, die immer dann erschallt, wenn die Fahrgäste über eine Verspätung oder sonstige Panne hinweggetröstet werden sollen.
    Aber am Sonntag überraschte die Staatsbahn SNCF auch Radio-Hörer mit ihren Warnansagen: man solle doch nach Möglichkeit Montag bis Mittwoch alle Bahnhöfe größerer Einzugsgebiete meiden, hieß es da. Der Pariser SNCF-Regionaldirektor postete eine Videobotschaft mit Gedränge auf einem S-Bahnsteig. Kommentar: „Morgen wird’s schlimmer“.
    Reserven ausgeschöpft
    Die SNCF fürchtet gefährliche Panik unter den Pendlermassen im Großraum Paris, denen sie fast keine Züge mehr bieten kann. Tatsächlich beginnt am Montag eine Streikwoche, neben der die bisherigen Ausstände als harmloses Vorgeplänkel wirken dürften. Zuvor konnte die Bahndirektion höher gestellte Bedienstete, die auch über eine Ausbildung als Lokführer verfügen, als Ersatz-Lenker dank Prämien für den S-Bahnverkehr bereitstellen. Aber diese Reserven scheinen jetzt ausgeschöpft.
    Wohingegen die eigentlichen Lokführer, die sich mehrheitlich am Streik gegen die Rentenreform beteiligen, nun aufs Ganze gehen wollen, weil sie überzeugt sind, dass sie ihre Kraftprobe mit der Staatsführung diesmal gewinnen werden.
    Präsident Emmanuel Macron hält zwar grundsätzlich an seinem Ziel fest: die Vereinheitlichung des französischen Rentensystems, das in 42 verschiedene Kassen zersplittert ist, und namentlich die Abschaffung der günstigeren Sonder-Pensionssysteme für Eisenbahner und Bedienstete der Pariser Öffis.
    Regierung uneins
    Aber das Regierungslager hat auf vielfältige Weise durchblicken lassen, dass es bei der Gestaltung dieser Reform uneins ist. Am Sonntagabend leitete Macron eine kurzfristig angesetzte Krisensitzung. Für Mittwoch ist eine erste ausführliche Darstellung des Reformprojekts durch Premier Edouard Philippe geplant.
    Aber genau weil bisher konkrete Aspekte dieser anspruchsvollen Reform im Dunkeln blieben, und selbst Macron mit widersprüchlichen Aussagen für Verwirrung sorgte, verlor die Regierung schon im Vorlauf die Schlacht über die Meinungshoheit, die sie jetzt nur mehr sehr schwer bis kaum zurückgewinnen kann.
    Einstweilen überwiegt in der Bevölkerung Unverständnis und große Sorge bezüglich der Regierungspläne – und dass auch bei den vielen Franzosen, die ursprünglich die Notwendigkeit einer Rentenreform einsahen. Um diesen Vertrauensverlust doch noch wettzumachen, wird die Regierung voraussichtlich etliche Berufsgruppen mit besonderen finanziellen Zugeständnissen für die Rentenreform entschädigen.
    Das neue Pensionssystem wird möglicherweise erst für Personen gelten, die 2025 ihre Berufstätigkeit beginnen. Ein derartiger Aufschub käme aber einer Preisgabe der Reform sehr nahe. Wobei nicht einmal sicher wäre, dass das reichen würde, um die Streikfront aufzubrechen. Alle, die Macron an den Kragen wollen, ziehen jetzt die Schlinge immer enger: Streikende in den Raffinerien behindern die Auslieferung von Treibstoff. Bald könnten Engpässe in Tankstellen auftreten. E-Werker wollen mit Stromsperren Behörden lahmlegen. Am Dienstag ist wieder ein spartenübergreifender Streik mit landesweiten Demos angesagt.
    Geht das so weiter, gerät die französische Wirtschaft ins Wanken. Schon an diesem Wochenende erlitten viele Geschäfte schwere Umsatzeinbrüche. Nach den Einbußen des Vorjahrs wegen des Aufruhrs der „Gelbwesten“ würden sie eine neuerliche Behinderung der Weihnachtssaison nicht überstehen.

    KURIER

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Den Artikel genau lesen :


    ...weil bisher konkrete Aspekte dieser anspruchsvollen Reform im Dunkeln blieben...

    Die haben bis jetzt den Gesetzesentwurf, der diese Woche ins Parlament soll, nicht veröffentlicht. Die Gewerkschaft wurde komplett im Ungewissen gelassen. Nona, sind die auf den Barrikaden.

    Und die Vermutung liegt sehr nahe, dass es zwei Entwürfe gibt, einen für den Fall, dass der Streik ein Erfolg ist, und einen für den Fall, dass er ein flop ist.

  • Streiks legen Verkehr in Frankreich erneut lahm

    Die Proteste gegen die Pensionspläne der französischen Regierung nehmen kein Ende: Heute wurde den fünften Tag in Folge landesweit der Verkehr lahmgelegt. Für morgen sind weitere Massenproteste und Streiks mit erheblichen Einschränkungen geplant. Reisende müssen erneut mit Störungen des Zugs- und Flugverkehrs von und nach Frankreich rechnen. Die Gewerkschaften wollen den Druck erhöhen, bevor Premierminister Edouard Philippe die Pensionsreform im Detail vorstellt.
    Auch das kulturelle Leben ist durch die Streiks beeinträchtigt: Einige Pariser Museen mussten Ausstellungen schließen. Die zwei Pariser Opernhäuser sagten Vorstellungen ab. Trotz der Einschränkungen ergab eine Umfrage im „Journal du Dimanche“, dass 53 Prozent der Franzosen den Streik unterstützen – sechs Prozentpunkte mehr als noch vor einer Woche.
    Regierungschef Philippe zeigte sich zuletzt entschlossen, die Pläne weiterzuverfolgen. „Wenn wir heute keine tiefgreifende, ernsthafte und progressive Reform vornehmen, wird morgen jemand anders eine noch viel härtere durchsetzen“, sagte Philippe dem „Journal du Dimanche“. Der Vorsitzende der Gewerkschaft CGT, Philippe Martinez, kündigte gegenüber der Zeitung an, nicht klein beizugeben, bis der Reformplan zurückgezogen werde.

    red, ORF.at/Agenturen

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Die Verkehrslage auf den Metrolinien heute (und wohl auch morgen)

    • Ligne 1 : Normal mit Gefahr der Überlastung
    • Ligne 2 : geschlossen
    • Ligne 3 : geschlossen
    • Ligne 3bis : geschlossen
    • Ligne 4 : ein von drei Zügen in der Stosszeit
    • Ligne 5 : geschlossen
    • Ligne 6 : geschlossen
    • Ligne 7 : ein von drei Zügen in der Stosszeit
    • Ligne 7bis : geschlossen
    • Ligne 8 : jeder zweite Zug zwischen Créteil Pointe du Lac und Reuilly-Diderot in der Stosszeit
    • Ligne 9 : jeder zweite Zug zwischen Nation und Mairie de Montreuil in der Stosszeit ; einer von vier Zügen zwischen Pont de Sèvres und Franklin Roosevelt in der Stosszeit
    • Ligne 10 : geschlossen
    • Ligne 11 : geschlossen
    • Ligne 12 : geschlossen
    • Ligne 13 : geschlossen
    • Ligne 14 : Normal mit Gefahr der Überlastung

    Da hilft nur mehr zu Fuss gehen, dazu die wichtigste Information : Paris erstreckt sich von West nach Ost über 12km und von Nord nach Süd über 10km. :D