(F] Bahnstreik in Frankreich ab 5. Dezember 2019

  • Die Regierung macht erste Zugeständnisse:

    Proteste in Frankreich: Änderungen bei Pensionsreform
    Nach massiven Protesten und Streiks hat die französische Regierung deutliche Zugeständnisse bei der geplanten Pensionreform gemacht. So soll grundsätzlich der erste Jahrgang, der von dem neuen System betroffen sein wird, der Geburtsjahrgang 1975 sein. Das sind Beschäftigte, die heute in großer Mehrheit 44 Jahre alt sind. Bisher war bekannt geworden, dass die Reform für Beschäftigte vom Jahrgang 1963 an gelten soll.
    Gegen die Rentenreform wird in Frankreich seit rund einer Woche massiv gestreikt und protestiert. Erst gestern waren wieder Hunderttausende auf die Straße gegangen. Mit der Reform will Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron die Zersplitterung in 42 Renten-Einzelsysteme beenden und Menschen auch dazu ringen, länger zu arbeiten.
    Premier Edouard Philippe bestätigte, dass ein einheitliches System eingeführt werden soll. Das gesetzliche Renteneintrittsalter liegt in Frankreich bei 62 Jahren – daran soll festgehalten werden. Allerdings dringt die Regierung darauf, dass die Menschen „ein bisschen“ länger arbeiten.

    red, ORF.at/Agenturen

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Französische Gewerkschaften drohen mit Ausweitung von Streiks
    Der französische Gewerkschaftsbund CGT hat der Regierung im Streit um ihre geplante Penionsreform heute ein Ultimatum gesetzt: Sollten die Pläne binnen einer Woche nicht vom Tisch genommen werden, würden die Angestellten im öffentlichen und im privaten Sektor daraus den Schluss ziehen, dass die Mobilisierung verdoppelt und die Streiks und Proteste ausgeweitete werden müssten.
    Ministerpräsident Edouard Philippe sagte dem Wochenblatt „Le Parisien Dimanche“, er sei zu Gesprächen bereit. Seit dem 5. Dezember kommt es in Frankreich wegen der Streiks zu teils massiven Verkehrsbehinderungen. Für Dienstag wurde zu neuen Massenprotesten aufgerufen.

    red, ORF.at/Agenturen

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Frankreich: Streik verursacht dramatische Situation im Schienengüterverkehr 

    Gerade private Güterverkerkehrsunternehmen wie Europorte sind vom Streik betroffen; Quelle: Europorte

    18. Dezember 2019
    Der am 05.12.2019 begonnene Streik zur Rentenreform in Frankreich betrifft nicht nur den Personen- und Nahverkehr, sondern vor allem auch den Güterverkehr.
    Der Französische Eisenbahnverband AFRA und die Gruppe des Nationalen Kombinierten Verkehrs GNTC forderten letzte Woche eine rasche Wiederaufnahme des Güterverkehrs. Mit nur 7 % der Güterzüge, die in Betrieb sind, hat der ohnehin schon sehr anfällige Sektor mit beispiellosen Schwierigkeiten zu kämpfen und befindet sich in einer "wirtschaftlich und kommerziell alarmierenden Situation". Die Verbände beklagen "erhebliche unmittelbare finanzielle Verluste" und die "Umkehrung der Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene" als Risiko für das gesamte Schienengüterverkehrsgeschäft und erwarten in einem Schreiben an den Staatssekretär für Verkehr, Jean-Baptiste Djebbari, dass mit den "von SNCF Réseau eingesetzten Ressourcen ein optimales Verkehrsniveau gewährleistet" werden kann. (wkz/cm)

    https://www.eurailpress.de/nachrichten/be…terverkehr.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Französische Bahn streicht Großteil der Züge zu Heiligabend
    Wegen der anhaltenden Streiks streicht die französische Bahn den Großteil ihrer Verbindungen zu Heiligabend. Am 23. und 24. Dezember fallen sechs von zehn TGV-Schnellzügen sowie Intercity-Zügen aus, wie die Bahngesellschaft SNCF heute mitteilte. Danach kann nur jeder zweite Kunde mit einem Ticket befördert werden.
    Die Bahngesellschaft erklärte, rund die Hälfte der rund 400.000 Kunden und Kundinnen mit einem Fahrschein für die beiden Tage müsse auf ein anderes Datum umbuchen. Die andere Hälfte könne zwar befördert werden, aber einige zu einer anderen Uhrzeit als gebucht. Die Regierung hatte zuvor versprochen, die Bahn werde an den Feiertagen für jeden Passagier eine Lösung finden.
    Über zwei Wochen Streik
    Aus Protest gegen die geplante Pensionsreform der Regierung traten viele Bahnmitarbeiter bereits den 15. Tag in Folge in Streik. Der Verkehr war erneut stark beeinträchtigt. In Paris verkehrten erneut die meisten Metros und Busse nicht.
    Regierungschef Edouard Philippe verhandelte den zweiten Tag in Folge mit den Gewerkschaften über die Pensionsreform, ein Kompromiss zeichnete sich aber nicht ab. Einige Gewerkschaften drohen mit einer Fortsetzung der Streiks bis mindestens Ende Dezember, wenn die Regierung die Pläne nicht zurückzieht. Diese laufen auf eine Anhebung des Pensionseintrittsalters von 62 auf 64 Jahre hinaus.

    red, ORF.at/Agenturen

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Bahnstreik in Frankreich wird morgen fortgesetzt

    Auch am Heiligen Abend wird der französische Zugsverkehr stark beeinträchtigt sein. Wie die staatliche Bahngesellschaft SNCF mitteilte, werden im Schnitt nur zwei Fünftel der Hochgeschwindigkeitszüge TGV unterwegs sein. Ein Appell von Präsident Emmanuel Macron an die Gewerkschaften für eine Pause an den Feiertagen verhallte ungehört.
    Der internationale Verkehr ist vom Ausstand ebenfalls betroffen. Auch im Regionalverkehr und bei der Pariser Nahverkehrsgesellschaft RATP werden wieder erhebliche Behinderungen erwartet. Die Proteste dauern seit fast drei Wochen und richten sich gegen die Pensionsreform der Regierung von Präsident Macron.

    red, ORF.at/Agenturen

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Bahnstreik bricht Rekord
    Stand: 02.01.2020 16:53 Uhr
    Seit Jahrzehnten gab es keinen längeren: Seit 29 Tagen herrscht Streik beim französischen Bahnkonzern SNCF. Auch heute fuhr nur jeder zweite TGV-Schnellzug. Und: Ein Ende ist nicht in Sicht.
    In Frankreich ist der Rekord für den längsten Streik im Bahnverkehr gebrochen worden. Die Ausstände gingen in ihren 29. Tag und übertrafen damit die Streiks bei der Bahngesellschaft SNCF in den Jahren 1986 und 1987. Der derzeitige Ausstand dauert auch länger als die massiven Proteste gegen die Rentenreform für Beamte im Jahr 1995.
    Der Streik sorgte in Frankreich weiter für massive Verkehrsbeeinträchtigungen. Von den Pariser Metro-Linien waren nur zwei automatisierte wie gewohnt in Betrieb, auf den anderen Linien fuhren die U-Bahnen nur eingeschränkt oder gar nicht. Erneut fuhr auch nur die Hälfte der TGV-Schnellzüge. Für die Rückreisewelle aus dem Weihnachtsurlaub am Wochenende geht die SNCF davon aus, dass zwei von drei TGV fahren werden.
    Schon früher ging es um die Rente
    Den bisher längsten Streik bei der Staatsbahn gab es vom 18. Dezember 1986 bis zum 14. Januar 1987. Auch zwischen November und Dezember 1995 hatten französische Gewerkschaften den öffentlichen Verkehr für 22 Tage lahmgelegt. Der damalige Premierminister Alain Juppé hatte versucht, das Renten- und Sozialversicherungssystem zu reformieren. Die Regierung machte schließlich einen Rückzieher.

    https://www.tagesschau.de/ausland/frankreich-streik-143.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Frankreich: Streik kostet SNCF täglich 22 Mio. EUR
    20. Januar 2020
    Der Streik gegen die Rentenreform in Frankreich, der seit dem 05.12.2019 läuft, kommt der SNCF teuer zu stehen.
    Wie der Chef der Staatsbahn Jean-Pierre Farandou kürzlich mitteilte, belaufen sich die Verluste bis jetzt auf knapp 1 Mrd. EUR – jeder Tag würde der SNCF rund 22 Mio. EUR kosten. Laut Farandou droht sogar, dass der Jahresabschluss der SNCF negativ ausfallen könne – allein 2019 hat die SNCF durch den Streik Einnahmeausfälle von rund 600 Mio. EUR. Besonders trifft der Streik Fret SNCF, ist doch der gesamte Schienengüterverkehr fast komplett zum Erliegen gekommen. Nun will die Bahn ein Sparprogramm auflegen, um die Verluste auszugleichen. Zudem prüft die SNCF den Verkauf von Aktiva, die nicht unter die Priorität einer Neuausrichtung der Eisenbahn fallen. (wkz/cm)

    https://www.eurailpress.de/nachrichten/un…22-mio-eur.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Wie der Chef der Staatsbahn Jean-Pierre Farandou kürzlich mitteilte, belaufen sich die Verluste bis jetzt auf knapp 1 Mrd. EUR – jeder Tag würde der SNCF rund 22 Mio. EUR kosten.

    Laut TR EU-Heft Nr. 291, S. wurde die Milliardengrenze nicht erreicht, denn der Streik kostete der SNCF "nur" 850 Mio. EUR.

    Die privaten Güter-EVU Euro Cargo Rail und VFLI haben als Konzerntöchter von DB und SNCF den Streik überlebt. Nicht überlebt hat hingegen das EVU RegioRail, eine Tochterfirma der belgischen EuroRail und der US-Gesellschaft Railroad Development Corp. Nachdem der RegioRail bereits im November 2019 auf Grund der durch ein Hochwasser zerstörten Bahnstrecke zwischen Montpellier und Narbonne ihr Hauptgeschäft weggebrochen war, hat ihr der lang andauernde Streik endgültig den Garaus gemacht.

    Mehr oder weniger unbemerkt rund um die Aufregungen über den Streik hat die SNCF-Holding die Schulden der Frachttochter SNCF Fret in Höhe von 5,2 Mrd. EUR übernommen, die SNCF Fret in den vergangenen 15 Jahren kontinuierlich angehäuft hat. Zudem hat die SNCF-Holding weitere 170 Mio. EUR an Kapital in die Frachttochter eingebracht, um damit eine Restrukturierung von SNCF Fret zu finanzieren. Allerdings ist noch nicht klar, ob diese finanziellen Hilfestellungen EU-konform sind.

    Das Ungemach für SNCF Fret ist aber noch nicht zu Ende. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 hat das EVU eine Reihe von Aufträgen an Mitbewerber verloren, z. B an:

    • das belgische Güter-EVU Lineas sowohl die Anlieferung von Rohstoffen als auch den Abtransport der Fertigprodukte des zum St Gobain-Konzern gehörenden Stalwerk im lothringischen Pont-à-Mousson vom Hafen Dunkerque (drei Züge wöchentlich) bzw. zum Hafen Antwerpen (zwei bis drei Züge wöchentlich).
    • das EVU Europorte France (EPF) drei wöchentliche GEFCO-Autozüge von den PSA-Autowerken (Citroën/Peugeot) von Mulhouse und Sochaux (Montbéliard) nach Zeebrugge in Belgien. Zudem hat EPF auch den einmal wöchentlich verkehrenden GEFCO-Autozug zwischen Trnava in der Slovakei und Mulhouse via Kehl übernommen. EPF-Partner in Deutschland ist ECCO Rail.
    • die eigene Tochter VFLI die täglich verkehrenden Intermodalzüge für T3M zwischen Bonneui-sur-Marne nach Novara in Italien. Das war die letzte T3M-Leistung, die SNCF Fret noch verblieben war. In Italien wird der Zug weiterhin von der SNCF-Tochter Captrain betrieben.

    Was auf SNCF Fret angesichts der Coronakrise noch alles zukommen wird, kann man sich noch gar nicht vorstellen.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor