[Salzburg] Diskussion über die verkehrsmäßige Erschließung des Gaisbergs

  • Ich stelle mir das interessant vor, zuerst auf Schienen, dann durch die Luft!

    @ Westbahn: ich kann nichts dafür, es steht so in der Krone...
    https://www.krone.at/2065473

    Verkehrsvision: Gaisberg-Bahn von Süd aus

    Warum nicht beim P&R-Süd starten? Laura Mayr und Paul Blasl haben sich viel überlegt
    (Bild: Tschepp Markus)

    Interessanter Denkanstoß aus der HTL Hallein: Warum nicht mit einer Seilbahn auf den Gaisberg von Salzburg-Süd aus schweben? Das Projekt bringt viele Vorteile. Größter Pluspunkt: Die Anbindung an die Stadt könnte völlig autofrei funktionieren.

    Städtische Seilbahnen erleben weltweit einen Höhenflug. Eine Chance auch für Salzburg, meinen die Schüler. Laura Mayr vom Bautechnik-Zweig erklärt, was die Verkehrssituation grundlegend verbessern würde: „Wir bauen am P&R-Süd ein Parkhaus mit 500 Pkw-Plätzen und 52 für Busse.“ Von dort startet eine Seilbahn über Glasenbach auf den Gaisberg – die ersten Meter als Schienenbahn, dann schwebend.
    Das Seil ist hier zwar fast dreimal so lang wie bei der vieldiskutierten Variante von Guggenthal aus. Die „Südbahn“ hätte aber viele Vorteile.

    „Aus der Innenstadt ohne Auto auf den Gaisberg – das wär doch was“, spricht Roland Hermannseder, HTL-Direktor und Architekt, die hohe Abgasbelastung am Gaisberg an. Die Schüler machten sich auch bei Lokalaugenscheinen ein Bild. Weitere Gruppen entwarfen ein Gipfelhotel gleich neben einer Bergstation. Eine Kostenschätzung gibt es nicht. „Auf jeden Fall billiger als die Mini-U-Bahn“, will der Direktor die Politik zum Umdenken bewegen.

  • Das Thema Gaisbergbahn ist nach wie vor in den Medien:
    ORF Salzburg, mit Video-Beitrag:
    Schüler entwickeln Gaisbergbahn

    Seilbahntechnik- und HTL-Schüler aus Hallein (Tennengau) entwickelten eine Alternative zur geplanten, hunderte Millionen Euro teuren Stadtbahn. Mit ihrer Idee wollen die Schüler die Stadtpolitik überzeugen. Die Seilbahn führt auf den Gaisberg und soll das Stauproblem in Salzburg lösen.


    Online seit heute, 7.00 Uhr

    Der von den Schülern entwickelte Gegenvorschlag zur geplanten unterirdischen Stadtbahn könnte die Stauprobleme der Stadt Salzburg lösen und zudem noch Potenzial als Tourismus-Attraktion haben. Dabei spielt auch eine neue Seilbahn auf den Gaisberg eine wichtige Rolle. Denn der Gaisberg könnte bei der Lösung der hiesigen Stauprobleme mithelfen: Die Schüler der Seilbahntechnik-Berufsschule und der HTL Hallein haben dazu eine völlig neue Trasse auf den 1.287 Meter hohen Gipfel erdacht. Von Salzburg-Süd über Elsbethen (Flachgau) und Oberwinkl führt die Bahn hinauf auf den Gipfel.
    Gaisbergbahn würde 80 Millionen Euro kosten
    5.000 Passagiere könnte diese Panoramabahn pro Stunde befördern, Einheimische und Gäste wären begeistert, sind die Schüler überzeugt. Die neue Gaisbergbahn hätte auch finanzielle Vorteile. Die Seilbahn kostet für die fünfeinhalb Kilometer 80 Millionen. Im Vergleich dazu, ein Kilometer der U-Bahn kostet ungefähr 130 Millionen Euro. Es ist eine Alternative und die Alternative ist nicht nur, dass man von A nach B kommt, sondern auch der Umweltaspekt ist zu beachten", sagt Alois Innerhofer, Seilbahntechnik-Ausbildungsleiter an der Landesberufsschule in Hallein.

    HTL-Schüler planten Parkhäuser dazu
    Während österreichische Seilbahnen international, etwa in La Paz, Bolivien, tägliches Verkehrsmittel sind, fehlt es in ihrer Heimat, abseits der Skipisten, noch an Mut zur Seilbahn. Die neue Gaisbergseilbahn inspirierte schließlich auch die Schüler der HTL Hallein, sagt HTL-Direktor und Architekt Roland Hermanseder. Sie planten drei dazu passende Parkhäuser für Salzburg-Süd, Nord und Wals-Himmelreich, samt Vorschlägen für ein Verkehrskonzept mit günstigen Bussen im Fünf-Minuten-Takt, sowie ein hölzernes Hotel für die Gaisbergspitze – hier stand bereits ein Holzgebäude, das in den 1930ern abgebrannt ist. Ob die Schüler aus Hallein auch die Politik für die günstige Stauvermeidungskombination aus Seilbahn, Bussen und Parkhäusern begeistern können, muss sich erst zeigen.

    Edit: Das Projekt wirkt recht positiv. Tatsache ist aber, dass der Gaisberg durch die Gaisbergstraße mehr als gut erschlossen ist.
    An Schönwettertagen, insbesondere an Wochenenden und Feiertagen, sind die Parkplätze oben übervoll. Die Gaisbergstraße wird dann auch des öfteren gesperrt.
    Ebenso sind die Lokale (Zistelalm, Miteregg und Gaisbergspitze) an solchen Tagen ausgelastet.
    Der Gaisberg-Autobus (Linie 151) ist zwar nicht immer gut frequentiert.
    Aber in der vergangenen Silvesternacht war er gratis zu benützen und nach meiner eigenen Beobachtung nahezu voll ausgelastet.

    Man muss sich also sehr gut überlegen, ob das beschriebene Seilbahn-Projekt Sinn macht. Von der Auslastung (wetter-abhängig), Strecke, etc.
    Die Kosten- / Nutzen-Rechnung kenne ich noch nicht.

  • Vielleicht entlastet eine Seilbahn auf den Kahlenberg auch die Straße nach Klosterneuburg.
    Ich verstehe den Zusammenhang zwischen einer Seilbahn auf einen Berg und Pendlern nicht. Den O-Bus kann man auch ohne Seilbahn ausbauen?

  • Ich verstehe den Zusammenhang zwischen einer Seilbahn auf einen Berg und Pendlern nicht.

    Ganz richtig. Den Zusammenhang erkenne ich auch nicht.
    Anzunehmen ist, dass man seitens der HTL-Lehrenden ein Seilbahn-Projekt in Stadt-Nähe planen wollte. Um des Planens willen. Einfach als Aufgabenstellung.
    Das Stau-Problem in Salzburg ist seit einigen Jahren chronisch. Um das zu lösen braucht man aber keine Bergbahn zu einem Aussichtsberg, sondern geeignete (Öffi-) Verbindungen von Wohnorten zu Arbeitsstätten, Gewerbegebieten, Behörden, Schulen etc., insbesondere in Ballungsgebieten.
    (Verzeiht die triviale Aussage. Der Gedanke scheint aber bei der Planung der Gaisberg-Seilbahn nicht aufgetaucht zu sein).

    Vielleicht könnte das Thema Verkehrsstau im Ballungsraum Salzburg einmal die Aufgabenstellung einer HTL-Abschlussarbeit sein...

    Nebenbei: Im Video-Beitrag der oben genannten ORF-Meldung werden drei Parkhäuser (Salzburg Süd, Salzburg Nord und Himmelreich) vorgeschlagen.
    Hat sich jemand schon Gedanken gemacht oder via Verkehrszählungen ermittelt, wie viele Fahrzeuge an Werktagen die Stadt-Einfahrten befahren?
    Reichen die angedachten 500 Parkplätze je Park-Hochhaus? Wie attraktiv sind die öffentlichen Verkehrsmittel, die von den Parkäusern ins Zentrum führen?

    Ein vergleichbares Beispiel gibt es in Wien mit dem P+R-Parkhaus in Hütteldorf mit Anbindung an die U4. Nach meiner Beobachtung wird das recht gut angenommen.

    Aber eine Grundsatzfrage: Sollen / wollen wir in unserem Forum die Aufgaben der regionalen Stadt- und Landes-Verkehrsplaner übernehmen?
    So weit wollen wir wohl nicht gehen. Aber nachdenken und diskutieren wollen wir, so glaube ich, schon.

  • Aber eine Grundsatzfrage: Sollen / wollen wir in unserem Forum die Aufgaben der regionalen Stadt- und Landes-Verkehrsplaner übernehmen?
    So weit wollen wir wohl nicht gehen. Aber nachdenken und diskutieren wollen wir, so glaube ich, schon.

    Richtig, in die Rolle der Verkehrsplaner zu schlüpfen, wäre unangemessen und ist auch nicht unsere Aufgabe. Weder hier noch anderswo, z. B. bei der Breitspurbahn in Ostösterreich. Dass wir aber darüber nachdenken und uns austauschen, ist klar. Zu dem ist das Forum ja da.

    Anzunehmen ist, dass man seitens der HTL-Lehrenden ein Seilbahn-Projekt in Stadt-Nähe planen wollte. Um des Planens willen. Einfach als Aufgabenstellung.

    Sehe ich auch so. Die HTL-Schüler möchte ich insofern ein wenig in Schutz nehmen, als wir ja nicht wissen, wie genau ihre Aufgabenstellung lautete bzw. wie die ORF-Journalisten ihre Aussagen "umgedeutet" haben. Jedenfalls ergibt eine Seilbahn auf den Gaisberg in Verbindung mit der Lösung der Stauprobleme in der Stadt für mich keinen Sinn.
    Das von Werner oben angerissene Problem des Overtourism am Gaisberg würde durch die Errichtung der Seilbahn mit Sicherheit noch verschärft werden, scheint aber auch nicht Gegenstand der Aufgabenstellung gewesen zu sein oder ist bei der Präsentation schlichtweg unter den Tisch gefallen.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Jedenfalls ergibt eine Seilbahn auf den Gaisberg in Verbindung mit der Lösung der Stauprobleme in der Stadt für mich keinen Sinn.

    Stimmt!

    Grundsätzlich finde ich es sehr positiv, wenn sich die Schüler Gedanken zu solchen Themen machen, und dabei nicht nur gewohnte Konzepte, sondern auch innovative Ideen überlegen und ausarbeiten. Selbst wenn diese nicht sinnvoll oder unwirtschaftlich sind - entscheiden tun das ja nicht die Schüler. Es ist ja der Sinn der Schule, sich Gedanken zu machen und dabei zu lernen.

    Generell finde ich Seilbahnen als "die Lösung aller Verkehrsprobleme" oft überbewertet. Wo sind in Österreich schon überall Vorschläge für Seilbahnen gekommen, wo man das Verkehrsproblem genausogut mit einem dichteren Straßenbahn- und S-Bahn-Takt und ein paar Einschränkungen auf den Straßen (parallel zum ÖV), z.B. weniger Fahrspuren, Busspuren, oder ähnliches, lösen könnte! Manchmal hab ich das Gefühl*, die Politiker sehen nur, dass trotz der Existenz von Straßenbahn, Bus und Zug die Straßen voll sind, und dass es deshalb was anderes braucht. Dass es aber genügen würde, bzw. dass es manchmal überfällig wäre, schlicht den Takt der S-Bahn von einem Stunden- oder Halbstundentakt auf einen Viertelstundentakt zu verdichten, darauf kommen die gar nicht. Aber eine Seilbahn müssen wir bauen. (* Ich kann mich auch täuschen!)

    Wenn in Salzburg eine Seilbahn auf den Gaisberg halbwegs im Zentrum starten würde, wäre die sicherlich Fixpunkt vieler Touristen. Würde man vom Zentrum aus auch die Lücke Richtung Gnigl/Parsch/Aigen schließen, hätte die schon Potential für so manche Verkehrswege dort. Wäre aber meiner Einschätzung trotzdem zu viel Kapazität, und der Bus tut es genauso. Ansonsten - glaube ich - für das Stauproblem wenig förderlich, da die Seilbahn ja auch nur die paar Stadtteile bedient, und nicht ein Konzept für alle Richtungen ist. Die S3 fährt heute im Halbstundentakt, sonntags im Stundentakt, und ist teilweise so voll, dass die Leute bis zu den Türen stehen. Ein erster und nötiger Schritt wäre meiner Meinung nach ein Ausbau auf einen 20- oder 15-Minuten-Takt zumindest bis Hallein.

  • Den Zusammanhang mit der innerstädtischen Verkehrslage kann ich auch nicht sehen. Sehrwohl sehe ich den bei einem der wenigen Projekte dieser Art, die ich für sinnvoll erachte, und von der das Bild der Bergstation geklaut wurde : der Neuen Wälderbahn.

    Zurück nach Salzburg : 5000/Std sind für den Gaisberg unverträglich viel. Die Rittner Seilbahn bringt 3000/Std auf den Ritten und dort wurlts dann schon ordentlich auf den üblichen touristischen Trampelpfaden. Ich möchte nicht wissen, wie es da auf dem weit kleineren Gaisbergplateau zugeht. Vorteil einer Seilbahn wäre im vergleich zum Bus der elektrische, energiesparende Betrieb und gegenüber einer Zahnradbahn sicher die weit niedrigereren Errichtungskosten.

  • Eine heutige Meldung von ORF Salzburg passt zwar primär nicht ganz zum Thread-Titel. Sie betrifft aber die Verkehrsproblematik am Weg zum Gaisberg und im Text wird nochmals das HTL-Projekt genannt.
    ORF Salzburg:
    Autofreies Wochenende am Gaisberg

    Ab Samstag 8 Uhr werden alle Zufahrten auf den Gaisberg in der Stadt Salzburg gesperrt, für das autofreie Wochenende. Dafür fährt der Bus alle 20 Minuten vom Mirabellplatz auf den Gipfel. Wegen des schönen Wetters erwartet die Stadt viele Besucher auf dem Salzburger Hausberg.

    Online seit 14.11.2020, 6.00 Uhr

    Der von den Schülern entwickelte Gegenvorschlag zur geplanten unterirdischen Stadtbahn könnte die Stauprobleme der Stadt Salzburg lösen und zudem noch Potenzial als Tourismus-Attraktion haben. Dabei spielt auch eine neue Seilbahn auf den Gaisberg eine wichtige Rolle. Denn der Gaisberg könnte bei der Lösung der hiesigen Stauprobleme mithelfen: Die Schüler der Seilbahntechnik-Berufsschule und der HTL Hallein haben dazu eine völlig neue Trasse auf den 1.287 Meter hohen Gipfel erdacht. Von Salzburg-Süd über Elsbethen (Flachgau) und Oberwinkl führt die Bahn hinauf auf den Gipfel.

    Weiter siehe ORF Salzburg.

    Edit: Der betreffende ORF-Redakteur glaubt noch immer an das HTL- (Übungs?-) Projekt, das in diesem Thread schon ausführlich diskutiert wurde.
    An das in der Meldung erwähnte Regionalstadtbahn-Projekt zum Gaisberg, das einen Tunnel durch den Heuberg vorsieht, glauben, so nehme ich an, nicht einmal mehr die betreffenden Planer.

    Schließlich gibt es noch ein Projekt einer Seilbahn von Guggenthal auf den Gaisberg, das im SalzburgWiki beschrieben ist.
    Dieses Projekt kommt mir realistischer vor.

    4 Mal editiert, zuletzt von Werner (15. November 2020 um 10:25)