[USA] Amtrak: 25.000 USD-Rechnung für Rollstulfahrergruppe

  • US-Bahn wollte Rollstuhlfahrern 25.000 Dollar verrechnen

    Ein exorbitant hoher Kostenvoranschlag des US-Bahnunternehmens Amtrak an eine Gruppe Rollstuhlfahrer hat diese Woche in den USA hohe Wellen geschlagen. Laut dem Radiosender NPR wollte Amtrak der Gruppe 25.000 Dollar verrechnen – obwohl die Fahrt von Chicago nach Bloomingdale in Illinois regulär nur 16 Dollar kostet.
    Nur ein Platz pro Waggon
    Bei den Betroffenen handelte sich um Angestellte einer Hilfsorganisation für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, die zu einer nationalen Konferenz zu dem Thema reisen wollen. Fünf von ihnen sind auf elektrische Rollstühle angewiesen. Diese nehmen mehr Platz ein als ein herkömmlicher Rollstuhl. Pro Waggon hat nur einer Platz, der Zug umfasst insgesamt drei Waggons.
    Für zusätzliche Reisende habe man sich in der Vergangenheit damit beholfen, dass für einige Hundert Dollar Aufpreis Sitze aus dem Speisewagen abmontiert worden seien. „Egal wie wir als Gruppe zusammengestellt waren oder welche Behelfe wir bei uns hatten, es war noch nie ein Problem, alle an Bord zu bekommen“, so ein Betroffener gegenüber NPR.
    Amtrak: Kosten bisher verteilt
    Nun verlangte Amtrak mit Verweis auf geänderte Bestimmungen 25.000 Dollar. Die Kosten für die Demontage der Sitze und den Ausfall des betroffenen Waggons seien bisher auf andere Kostenstellen umgelegt worden, das sei nun nicht mehr möglich. Diese Regel ziele nicht auf Rollstuhlnutzer ab, sondern betreffe alle.
    Die betroffene Hilfsorganisation legte in der Folge Beschwerde beim Management von Amtrak ein, bekam aber offenbar erst nach Veröffentlichung des Berichts von NPR eine Antwort. Diese war zumindest für die Gruppe positiv: Statt der 25.000 Euro müssen die beiden Rollstuhlfahrer nur die herkömmlichen 16 Euro zahlen. Auch für eine zweite Gruppe Rollstuhlfahrer, die den Zug ebenfalls gebucht hatte, werde man zum Normalpreis Platz finden.
    Reichlich Kritik
    Allerdings betonte das Unternehmen, man werde bei der Gebührenberechnung für den Umbau von Waggons bleiben. Den Betroffenen empfehle man, unterschiedliche Züge zu nehmen, die aber in mehreren Stunden Abstand fahren. Die Causa sorgte in den USA für viel Kritik: Unter anderen forderte die demokratische Senatorin von Illinois, Tammy Duckworth, Amtrak-Chef Richard Anderson zu einem Gespräch auf und verlangte, dass eine langfristige Lösung gefunden werde.
    sase, ORF.at

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