Glanzleistung aus dem Hause ÖBB: Platzzug nicht angesagt

  • Am Samstag, dem 01.02.2020 ist der EC 115 wieder einmal bei der DB verreckt. Von Salzburg nach Klagenfurt wurde - wie löblich! - ein Platzzug RJ 30115 in Verkehr gesetzt. In St. Johann im Pongau stand der EC 115 mit "Ausfall/Cancelled" auf den Anzeigen, eine Zeile darunter der RJ 30115. Das ist verwirrend für den Durchschnitts-Fahrgast. Aber immerhin etwas! Reine Kundenverarschung war dann jedoch die automatische Lohner-Durchsage. Sie hat mehrfach den Ausfall des EC 115 von Salzburg bis Klagenfurt verkündet und um Entschuldigung gebeten, den Platzzug aber mit keinem Wort erwähnt! Großartig! Und das in einem Bahnhof, wo nach der Schließung der Personenkassa im letzten Jahr auch kein Ansprechpartner mehr da ist. Da wär's gescheiter, die Lohnerin hält einfach die Gosch'n! Dies führe zu weniger Verwirrung, weil den meisten Fahrgästen wird's wurscht sein, ob sie in einem EC oder einem RJ nach Klagenfurt fahren. Dümmer geht's echt nicht mehr! Kundenorientiert wär's natürlich, den pünktlich verkehrenden EC nach Klagenfurt anzusagen und auf die abweichende Zugbildung hinzuweisen. Oder etwa "EC 115 fällt aus, es verkehrt pünktlich Ersatzzug RJ 30115". Aber damit sind die Softwarespezialisten bei den ÖBBs heillos überfordert. Selbst DB Netze schafft das! Jedoch: Dafür gibt es in der zuständigen BFZ einen Fdl-Kundeninformation, früher InKo genannt. Das Informationsdesaster ist wieder einmal ein typisches Negativbeispiel für diese aufgeblähten Fernsteuerzentralen, wo offenbar die linke Hand nicht weiß, was die Rechte tut. Allerdings ist der Bf St. Johann im Pongau noch örtlich mit Fdl besetzt; aber der hat nicht mehr die Möglichkeit einzugreifen, wenn er vor seinem VGS 80 sitzt; weder hat er Zugriff auf das AURIS (automatisches Reisendeninformationssystem) noch auf die Lautsprecher! Das macht dieses Kasperltheater noch viel schlimmer, weil ganz offensichtlich die Kommunikation zwischen BFZ und örtlichem Fdl nicht funktioniert! Und das ist die Bahn, die hier sooo geliebt wird! Unfähig, unkoordiniert und schwerfällig!

    Zudem: Die Chris Lohner plappert auch sonst manch unnötiges Zeug aus dem Lautsprecher: Einen Zug als (baustellenbedingt planmäßigen) Schienenersatzverkehr zu einem Zeitpunkt anzusagen, wo dieser laut Fahrplanaushang schon mehr als 15 Minuten vorher gefahren ist, ist auch ziemlich sinnlos. Aber es geht automatisch und man braucht kein Personal dafür.

    3 Mal editiert, zuletzt von westbahn (3. Februar 2020 um 11:01)

  • Wenn eins recht sicher ist, dann der Umstand, dass die Kundeninfo/-lenkung im Störungs-/Abweichungsfall durch die automatischen Ansagen schwer verbesserungswürdig ist.

    Nicht erst einmal hab ich da derartige Fehlinfos erlebt. Besonders mühsam bei Streckenunterbrechungen oder liegen gebliebenen Zügen, wo Züge alle 5min mehr verspätet werden und letztlich ausfallen usw.

    Scotty ist da auch selten eine Hilfe, weil klar zwischen Planzug und Platzzug unterschieden wird und unerfahrenen Usern vielleicht nicht gleich klar ist, wie sie von A nach B kommen.

    stillgelegt.

  • Ich glaube, da sind in der Kommunikation zwei Themen zu unterscheiden:
    1) Der Hinweis, wie man von A nach B kommt. Hier ist es sicher hilfreich zu kommunizieren, dass es an Stelle des ausgefallenen Zuges einen Platzzug in derselben Fahrplanlage gibt.
    2) Der Hinweis, dass der ursprüngliche Zug in Deutschland - oder wo auch immer - verreckt ist und daher nicht verkehrt. Es gibt ja am Bahnhof / Bahnsteig nicht nur Leute, die weiter fahren wollen, sondern auch Abholer. Und die sind sicher unangenehm berührt, wenn Tante Greten nicht dem Platzzug entsteigt, weil sie noch irgendwo festsitzt.

    Und wenn die Automatik nicht in der Lage ist, diese beiden Informationen zu geben, dann muss die Möglichkeit geschaffen werden, händisch einzugreifen. Das kann ja nicht SO schwierig sein.

  • Zitat

    Und die sind sicher unangenehm berührt, wenn Tante Greten nicht dem Platzzug entsteigt, weil sie noch irgendwo festsitzt.

    Und selbst Tante Greten hat ein Telefon, und wenn sie halbblind ist, jenes mit den besonders großen Tasten!


    Zitat

    dann muss die Möglichkeit geschaffen werden, händisch einzugreifen. Das kann ja nicht SO schwierig sein.

    ...ist es aber, zweifellos. Die Kommunikation funktioniert - wie man sieht, ja nicht einmal innerhalb "einer Tochter", und Tochter-übergreifend noch viel schwieriger!

  • Selbst auf der Stammstrecke mit ihren (regelmäßigen) Störungen hat man noch kein optimales Konzept gefunden. Man hat zumindest damit aufgehört, jeden verspäteten Zug einzeln anzusagen.

  • Hier gibts zumindest das ominöse "wir sind bemüht einen Erdatzzug ab x zu führen".

    Edit:
    Beispielhaft zur Stammstrecke sei folgendes hier erwähnt:

    Automatische Durchsage zur Bahnsteigänderung zur Abfahrt von Bstg 2, sofort danach gleiche Ansage nochmal, nur diesmal mit Bstg 1.
    Abgesehen davon, dass solche Änderungen, sowie Verspätungen oder Ausfälle immer mit dem tatsachlichen Ziel durchgesagt werden, während man dann die Züge auf den Anzeigen vergeblich sucht.

    stillgelegt.

    Einmal editiert, zuletzt von 5047.090 (3. Februar 2020 um 16:49)

  • Aber es geht automatisch ...

    Genau, automatisch ... Das System erkennt, dass der EC 115 ausfällt, und kommuniziert das. Das System hat natürlich auch den rj 30115 im System, das ist aber ein "normaler" spontan eingeleiteter Zug. Im System besteht aber kein Zusammenhang zwischen diesen beiden Zügen. Man würde meinen, dass dafür eigentlich der Fdl-KI an seinem Schreibtisch sitzt ... aber wenn das System das vielleicht nicht mal kann? Das ist im Jahr 2020 und in Zeiten von Computerstimmen echt schwach.

    Natürlich sehen die Fahrgäste den Zug ja gleich darunter am Monitor, und begreifen meistens selbst, dass sie damit fahren sollen. Die Fahrgäste wissen aber nicht, dass die Ansagen vollautomatisiert sind und (in diesem Fall) nicht unbedingt professionell gemacht sind, und vertrauen dem Satz "Dieser Zug fällt heute aus." soweit, dass sie dann eben wirklich glauben, dass der Zug ausfällt. Ob dann der Ersatzzug am Monitor gesehen wird, ist eine andere Frage.

  • Zitat

    ... aber wenn das System das vielleicht nicht mal kann?

    Tja, dafür sollte es doch die "Spezialisten" in der ÖBB BCC Gesmbh geben... Natürlich, welcher "gute" Programmierer geht dorthin? Wer nur mit Bananen zahlt, darf sich nicht wundern, wenn er nur Affen bekommt und dieser Leitsatz zieht sich durch alle ÖBB-Töchter! Der Lügentext: Wir machen IT möglich. Der Verantwortungs­bereich der BCC-IKT reicht von Account­management und Lösungsconsulting über Projektmanagement bis hin zu Lösungs­entwicklung (basierend auf SAP-Standard­software, unter Nutzung von Plattformen wie z.B. Microsoft und mittels Individualsoftware).

  • ;) :D den Spruch mit den Bananen muss ich mir merken.

    Während der Südbahnunterbrechung heute wurden ausfallende Züge zwar angezeigt, unmittelbar darunter aber die Ersatzzüge mit der regulären Zugnummer vorangestellten 3.

    stillgelegt.