ÖBB investieren 592 Millionen Euro in Tiroler Bahninfrastruktur
Eine neue Haltestelle im Großraum Innsbruck, zusätzliche Parkplätze an den Bahnhöfen, Maßnahmen zur Sicherung der Barrierefreiheit, laufende Erhaltungsarbeiten im Streckennetz und die neue Lehrwerkstätte Innsbruck prägen die heurigen Bauaktivitäten.
Symbolfoto
© ÖBB
Letztes Update am Freitag, 21.02.2020, 12:54
Innsbruck – In der Finanzierungsperiode von 2018 bis 2023 stehen den ÖBB laut Rahmenplan der Bundesregierung insgesamt rund 3,15 Milliarden Euro zur Verfügung. Alleine 2020 werden in Tirol 592 Millionen Euro investiert.
Neben dem Großprojekt Brenner Basistunnel (BBT), die Umsetzung erfolgt durch die Brenner Basistunnel SE, investieren die ÖBB massiv in regionale Projekte, die den Kundennutzen im Tiroler Bahnnetz weiter steigern. Maßnahmen für zusätzliche Fahrrad- und Pkw- Abstellanlagen, Barrierefreiheit und eine zusätzlicher S-Bahn Haltestelle im Großraum Innsbruck sind heuer geplant.
Geplante Streckensperren 2020 in Tirol.
© Yilmazer/dpa Özlem
Aber auch das Schienennetz wird laufend gewartet. Dabei sind die Sperren der Arlberg-, Außerfern- und Karwendelbahn im laufenden Jahr eine logistische Herausforderung, so die ÖBB in einer Aussendung am Freitag. Am Brenner Nordzulauf werden die Planungen für den Abschnitt Schaftenau – Radfeld sowie für die grenzüberschreitende Strecke in Richtung Bayern mit Nachdruck vorangetrieben. Viele Projekte entwickeln und realisieren die ÖBB in enger Abstimmung mit dem Land Tirol sowie den Standort- und Anrainergemeinden.
Vorschau auf ÖBB-Bauvorhaben im Jahr 2020
Gesamtfertigstellung Umbau Bahnhof Schwaz
- Bereits seit Mitte 2019 laufen die Hauptarbeiten zur barrierefreien Modernisierung des Bahnhofs in Schwaz. Durch die Anhebung der Bahnsteigkanten können Fahrgäste mit Mobilitätseinschränkung, sowie Reisende mit Kinderwägen oder schwerem Gepäck, mühelos und ohne Überwindung von Höhenunterschieden die Züge erreichen. Die neue Gleisanlage ermöglicht dem Regionalverkehr Zeitersparnis durch ein rasches Ein- und Ausfahren.
Neue Haltestelle Messe-Saggen
- Nach intensiven Vorbereitungen starten im April die Arbeiten für ein Schlüsselprojekt für das S-Bahn Konzept im Großraum Innsbruck. Am historischen Bahnviadukt auf Höhe der Messe Innsbruck werden die ÖBB in rund eineinhalb Jahren eine neue Haltestelle errichten.Die Fertigstellung der Hauptarbeiten ist für Herbst 2021 vorgesehen.
Baustart Umbau Bahnhof Kirchberg in Tirol
- Auch im Brixental profitieren Bahnkunden vom Ausbau der Bahninfrastruktur. Im Frühjahr ist der Baubeginn für den barrierefreien Umbau des Bahnhofes Kirchberg in Tirol vorgesehen.Teil des Projektes ist auch die Erneuerung des Bahnhofsvorplatzes sowie die Einrichtung von neuen Bushalteplätzen.
Umbau der Haltestelle Rum
- Der Umbau der Haltestelle Rum wird eine kundengerechte, barrierefreie und moderne Ausgestaltung der Station bringen. Vorbereitende Maßnahmen werden ab April in Form von Eingriffen an der Landesstraße geplant. Liegen alle vertraglichen Grundlagen vor, so ist ein Beginn der Hauptarbeiten im Herbst möglich.
Parkdeck Jenbach
- Bereits seit langem erwartet wird von den Bahnkunden der Bau von zusätzlichen Parkplätzen am Bahnhof Jenbach. Nach intensiven Verhandlungen von ÖBB, Marktgemeinde Jenbach, den Umlandgemeinden sowie dem Land Tirol sind nun die Verträge unterzeichnet. 450 Stellflächen für Pkw, 183 Fahrradabstellplätze und Parkmöglichkeiten auch für einspurige Fahrzeuge werden bis Ende 2021 errichtet. Die Bauarbeiten für das Parkdeck sollen noch vor dem Sommer 2020 beginnen. Insgesamt stehen in Tirol 5500 Park+RidePlätze und 4000 Bike+RidePlätze zur Verfügung.
Neue Lehrwerkstätte Innsbruck
- Bei der Lehrwerkstätte Innsbruck, an der seit vergangenem Sommer gearbeitet wird, können die Lehrlinge den neu gebauten Trakt bereits im kommenden Juni beziehen. In einem zweiten Ausbauschritt werden im Anschluss die bestehenden Ausbildungsbereiche in den Bestandsgebäuden saniert.
Fertigstellung der Vomperbachbrücke und Unterführung Terfens
- In einer spektakulären Aktion haben die ÖBB im Sommer 2019 eine neue Brücke über den Vomperbach eingeschoben. Der historische Viadukt an dieser Stelle ist zu alt für eine moderne Bahn. Auch ein Rad- und Fußgängerübergang wird im Zuge des Projektes ausgeführt. Auch eine Straßenunterführung östlich der Haltestelle Terfens haben die ÖBB im Zuge des Projektes neu errichtet. Die Gesamtfertigstellung erfolgt Anfang April 2020.
Brenner-Nordzulauf
- Mit der Einreichung der Umweltverträglichkeitserklärung bei der Behörde im August 2019 haben die ÖBB einen Meilenstein in der Planung des zweiten Ausbauschrittes der neuen Unterinntalbahn erreicht. Auf Ersuchen der Gemeinden Angath und Langkampfen haben die ÖBB lokal begrenzte Änderungen der Einreichplanung vorgeschlagen. Die mündliche Verhandlung des Vorhabens ist noch im Herbst 2020 möglich.
- Im grenzüberschreitenden Abschnitt des Nordzulaufs zum Brenner Basistunnel werden die Planungen gemeinsam mit der Deutschen Bahn fortgesetzt. 2019 hat das Projektteam in Anlehnung an einen durch die Region definierten Kriterienkatalog aus mehr als 100 Variantenvorschlägen fünf Grobtrassen ausgewählt. Diese werden in den kommenden Monaten im Raumordnungsverfahren durch die Behörden in Bayern geprüft. Eine Trassenempfehlung ist bis Jahreswechsel möglich.
Das „Osttirol-Paket“ wird weiter umgesetzt
- Schwerpunkte der ÖBB-Bauaktivitäten in Osttirol liegen im Bereich der Bezirkshauptstadt Lienz. Seit 2019 haben die ÖBB die Arbeiten im Bahnhofsbereich gestartet, Barrierefreiheit, Park+Ride und Bike+Ride Anlagen, Rad- und Fußweg sowie der Vorplatz werden neu gestaltet: Kernstück ist der Bau eines neuen „Mobilitätszentrums“. Fertiggestellt ist bereits eine Brücke über die Drau sowie die Park+Ride Anlage Süd. Der Abschluss der Arbeiten am Bahnhof Lienz wird Ende 2021 erwartet. Am Bahnhof Sillian laufen noch Restarbeiten für das Modernisierungsprojekt, im kommenden Juni ist das Projekt abgeschlossen. Im Laufe des Jahres erfolgen Umbauarbeiten an den Haltestellen Mittewald und Abfaltersbach. Bereits 2019 wurde die neue Haltestelle Heinfels fertiggestellt, die Haltestelle Weitlanbrunn in neuer Lage errichtet und die Haltestelle Tassenbach modernisiert. Aufgrund der geografischen Lage werden die Arbeiten in Osttirol von Villach aus gesteuert.
Für Baumaßnahmen zur Verbesserung der Bahninfrastruktur herrsche in Tirol ein sehr konstruktives und positives Klima. „Moderne, sichere und kundenfreundliche Anlagen sind die Basis für eine erfolgreiche Bahn in Tirol. Investitionen in Bahnhöfe, Park+Ride-Anlagen und den Streckenausbau sind wichtige Faktoren, um noch mehr Kunden für die Bahn zu begeistern“, erklären Christian Wieser, Regionalleiter
Streckenmanagement und Anlagenentwicklung und Arnold Fink, Projektleiter Tirol für Neu- und Ausbauprojekte in der ÖBB-Infrastruktur AG. (TT.com)