Das Virus und der ÖV

  • Bemerkenswertes Detail am Rande, das zeigt, wie lasch es in Österreich zugeht: Die tiroler Behörden haben mittlerweile bekannt gegeben, dass das Pärchen am Samstag erst mit der Hungerburgbahn und dann mit der Gondel auf die Nordkette bei Innsbruck gefahren ist. Später haben sie auch eine Party bei der dortigen Iglubar auf der Seegrube besucht. Dabei wäre hier eine rasche Reaktion essenziell zur Unterbrechung der Infektionskette nötig. Aber wir in Österreich sehen die Lage scheinbar sehr locker. Ist euch gestern beim ORF Interview vor dem (vorübergehend) gesperrten Hotel auch aufgefallen, dass hinter dem ORF Reporter ein Mann mit einem eScooter aus dem Hotel herausgekommen ist just als der Reporter sagte, dass niemand rein oder raus kann? Oder die Pflegerin des Innsbrucker Krankenhauses, die völlig ungeschützt bekleidet bei der Empfangsnahme des Corona Pärchens ihre Hand auf eine der beiden infizierten Personen legte?

    Von den bisher offiziell 636 am Coronavirus verstorbenen Personen weiß man ja auch nicht genau, wo die überall zuvor waren. Wegen des Impfstoffs und Methoden zur erfolgversprechenden Behandlung herrscht derzeit auch Verwirrung. Italienische Forscher wollen einen Weg gefunden haben, um das Coronavirus zu isolieren. Thailändische Ärzte wollen dagegen eine mit dem Coronavirus infizierte Patientin erfolgreich mit einer Mischung aus den Wirkstoffen Ritonavir und Lopinavir – wie sie bei HIV-Infizierten eingesetzt werden – und dem Grippe-Mittel Oseltamivir vom Coronavirus geheilt haben. Eine offizielle Bestätigung dafür steht noch aus. Die WHO warnt auch vor den euphorischen Verlautbarungen, wonach man einen Impfstoff gefunden habe. Selbst wenn der Impfstoff die gewünschte Wirkung erzielen sollte, wird es von der Entwicklung bis zur Zulassung noch mindestens bis Jahresende dauern.

  • Die Behörde kann bei solchen Fällen immer nur reagieren, was hätte sie früher machen sollen? Sie sind ja nicht auf die Hungerburg gefahren, nachdem der Verdacht bestand.

    Der e-Scooter-Fahrer hat zuvor im Hintergrund mit medizinischen Personal gesprochen, das war wohl so abgesprochen (sonst hätte ihm der Polizist auch nicht die Tür geöffnet). https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-1/…sbruck/14650743

    Welche Schutzmaßnahmen hätte das Personal treffen sollen? Die infizierten hatten Masken, somit ist die Kette durchbrochen. https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-1/…sperrt/14650742

  • Als gesunder Mensch auf der Straße eine Maske zu tragen, um sich vor vermeintlich vorhandenen Viren in der Luft zu schützen, bezeichneten Experten als unsinnig. "Einmal-Mundschutzmasken sind kein wirksamer Schutz gegen Viren oder Bakterien, die in der Luft übertragen werden", heißt es vom Gesundheitsministerium. Auch nach Angaben des auf Infektionskrankheiten spezialisierten Robert-Koch-Instituts in Berlin gibt es "keine hinreichende Evidenz" dafür, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für gesunde Menschen deutlich verringert. Zusätzlichen Schutz würden nur spezielle Masken bieten - sogenannte FFP3-Masken. Diese sind vor allem zum Schutz vor lungengängigem Staub wie Feinstaub, Rauch und Flüssigkeitsnebel (Aerosole) gedacht. Wichtig sei aber auch hier, sie richtig anzulegen und sie ausreichend oft zu wechseln. Solche Masken gelten allerdings für eine längere Nutzung im Alltag als wenig geeignet.

  • In Wien kann man schon die ersten Masken beobachten (mit Ventil, also hoffentlich selbst gesund). In Kombination mit dem 3-Tages-Bart wohl mehr Lifestyle als sinnvoller Schutz. :thumbup:

  • Uijeuijeuije! :D :P

    Bundesgesetz über das Verbot der Verhüllung des Gesichts in der Öffentlichkeit (Anti-Gesichtsverhüllungsgesetz – AGesVG)

    § 2.
    (1) Wer an öffentlichen Orten oder in öffentlichen Gebäuden seine Gesichtszüge durch Kleidung oder andere Gegenstände in einer Weise verhüllt oder verbirgt, dass sie nicht mehr erkennbar sind, begeht eine Verwaltungsübertretung und ist mit einer Geldstrafe bis zu 150 Euro zu bestrafen. Die Verwaltungsübertretung kann durch Organstrafverfügung gemäß § 50 VStG in der Höhe von bis zu 150 Euro geahndet werden. Öffentliche Orte oder öffentliche Gebäude sind Orte, die von einem nicht von vornherein beschränkten Personenkreis ständig oder zu bestimmten Zeiten betreten werden können, einschließlich der nicht ortsfesten Einrichtungen des öffentlichen und privaten Bus-, Schienen-, Flug- und Schiffsverkehrs.

  • Nun reagiert auch Air China und will die Flüge von und nach Wien ab morgen aussetzen. So wie es aussieht, kommt morgen der A330 als CA841 noch einmal nach Wien (zumindest fliegt er schon seit drei Stunden und soll in nicht ganz sieben Stunden landen) und dann als CA842 zurück, bevor die Flüge bis vorläufig 20.03.2020 wegen des Coronavirus eingestellt werden.

  • Es gab bis jetzt international fast keine Verkehrseinschränkungen, da ist diese Maßnahme durchaus erwähnenswert.

    Die Schließung der Grenzübergänge Iran und Türkei?

    Air China fliegt nicht mehr, weil die Auslastung für die A330-300 nicht mehr gegeben ist und daher unrentabel sind.
    CA841 ist inzwischen auch gelandet.
    https://de.flightaware.com/live/flight/CCA841
    Eine interessante Verbindung, weil man damit relativ kostengünstig nach Peking, Hong-Kong und Tokyo fliegen kann.
    Aber mit der Transsib Moskau nach Peking dürfte eine Reise noch möglich sein.

  • Triffts wunderbar (Interview mit Infektiologe Pietro Vernazza aus der WOZ):


    Offenbar sind an vielen Orten Schutzmasken ausverkauft. Herrscht Panik?
    Ich weiss nicht, ob «Panik» das richtige Wort ist. Es ist eher ein kopfloses Handeln von verunsicherten Menschen. Irritierend finde ich, dass wir jahrzehntelang Grippeerkrankungen als eine Bagatelle tolerieren und jetzt plötzlich einen eher chaotisch anmutenden Aktivismus an den Tag legen. Das ist irrational.

  • Kann man sicher so sehen, nur wenn man das Pech hat und in so eine Quarantäne gerät, dann ist das ziemlich unlustig.
    Und heute in der Billa merkte ich viele sehr volle Einkaufswagen. Was macht man dann?

    Ich glaube vor 14 Tagen habe ich gelesen, dass die Chinesische Community in Österreich Bestände von Masken, ... in Apotheken aufkaufte und einige Tonnen als Hilfsmittel nach China schickten.
    Nicht gerade schlau, wenn nun bei uns die Masken knapp sind und diese vorwiegend aus China geliefert werden.
    Egal wie gut nun diese Masken helfen oder auch nicht.